In Hamburg, München, Berlin, Frankfurt und Köln waren pronukleare Demonstranten auf den Klimastreik-Demos vertreten.
In Hamburg fanden hunderte Flyer mit der Petition „Stuttgarter Erklärung“ Absatz. Neben Kritik gab es Interesse, Zustimmung, Anerkennung und Unterstützung dafür.
Auch in Köln war Feedback war mal wieder eine bunte Mischung. Die üblichen radikalen Anti-Atom-Boomer, aber auch zwei überraschend vernünftige Leute von Greenpeace und einige Jugendliche, die zwar inhaltlich mit uns übereinstimmen, aber sich nicht trauen, das öffentlich zu machen.
Frankfurt am Main
Drei Mothers for Nuclear liefen in der Demonstration mit über 1000 Menschen zum Frankfurter Messegelände mit. Während sich anfangs viele Diskussionen ergaben, kam es später zu Lautsprecherdurchsagen gegen Kernkraft, und es sammelten sich Atomkraftgegner, die die Gruppe blockierten.
Die Gruppe lief anschließend hinter der Demo und bekam dort sogar mehr Zustimmung von Passanten.
Wie hat @UlrikeWaitz diese Situation filmen können? Sie verbauen uns von zwei Seiten, ein Schwarzgekleideter vermummt sich, sie versuchen der 82jährigen Jutta das Schild wegzureißen… 😳 pic.twitter.com/6BBXHmOu03
— Britta Augustin (@GoReal4Climate) September 24, 2022
München
Bericht von Torsten Dame:
Wir haben schon lange sehr gute Argumente, die für einen Weiterbetrieb bzw. Neubau von Kernkraftwerken sprechen. In der aktuellen Lage aber, mit Strompreisexplosion, mangelnder Versorgungssicherheit, sogar der realen Gefahr eines Blackouts und dem Wiederhochfahren von Kohlekraftwerken sollte unser Anliegen doch besonders bei einer Klima-Demo auf offene Ohren stoßen.
Frohgemut und mit einem improvisierten Pappschild machte ich mich also auf den Weg zur Münchener Demo, in der Hoffnung auf regen Austausch, Anfeindung und natürlich auch Zustimmung.
Wie zu erwarten, traf alles zu. Greenpeace ließ es sich nicht nehmen schwere Geschütze aufzufahren, wirkte mit Fässern, Bannern und Musik, eher wie die PR-Abteilung eines großen Unternehmens. Gerade hier wollte ich sehen, wie sie die Botschaft „Greta, go nuclear“ aufnehmen. Einige haben erst gedacht ich wäre Anti, als ich sie dann auf ihren Fehler aufmerksam machte, wollten sie mir gar mein Schild wegnehmen und beschwerten sich über das gekaperte Layout von „Kernenergie? Ja Bitte“. Mit anderen wurde kontrovers diskutiert. Leider sind viele nicht mutig genug, sich zumindest mit unseren Positionen mal tiefergehend auseinanderzusetzen. Stattdessen werden gerne stakkatoartig die leeren Hülsen der Antis und Energiewendler wiederholt. Einfach mehr Ausbau, mehr Speicher, etc. Der Wind weht ja irgendwo immer, und Solarmodule können auch nachts Energie umwandeln, das war mir neu.
Es gab aber auch Zuspruch! Ein paar Franzosen waren ganz auf unserer Seite, einige Jugendliche sehr aufgeschlossen für eine offene Diskussion. Selbst ein Mitglied der „Grünen“ war aus oben genannten Gründen zumindest für eine vorübergehende Laufzeitverlängerung.
Leider wurde dann auf dem Podium doch der Abgesang auf die Kernkraft angestimmt, letztlich auch keine große Überraschung. Der Aufklärungs- und Schulungsbedarf in diesem Land bleibt weiter hoch. Es muß für einige wohl erst noch schlimmer kommen.