Internationaler Protest gegen Atomausstieg in Hameln und Grohnde

Für den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke demonstrieren Klimaschützer am Samstag in Hameln und am Kernkraftwerk Grohnde. Neben Nuklearia und Mothers for Nuclear sind Umweltaktivisten von FOTA4Climate aus Polen dabei.

Wirksamer Klimaschutz ist nur mit Kernenergie möglich, denn Kernkraftwerke sparen mehr CO₂ ein als jede andere Klimaschutzmaßnahme. Darauf weisen die Umweltorganisationen Nuklearia und Mothers for Nuclear aus Deutschland und FOTA4Climate aus Polen hin.

Kundgebung in der Hamelner Innenstadt …

Unter dem Motto »Critical Climate Action« rufen die drei Umweltgruppen zur Teilnahme an einer Klimakundgebung auf. Die wird am Samstag, 24. Juli 2021, von 10 bis 12 Uhr auf dem Pferdemarkt (Hochzeitshausterrasse) im niedersächsischen Hameln stattfinden. Mit Transparenten und Reden fordern die Aktivisten, die CO₂-freien Kernkraftwerke auch weiterhin zu betreiben. Stattdessen sollten lieber CO₂-intensive Kohlekraftwerke stillgelegt werden.

… und am Kernkraftwerk Grohnde

Am Nachmittag geht es in Grohnde weiter: Um 14 Uhr treffen sich die Teilnehmer der Demonstration am Bahnhof Emmerthal. Von dort aus werden sie zum Kernkraftwerk marschieren. Auf dem Parkplatz des Kraftwerks sind ab ca. 15 Uhr weitere Reden geplant.

Die Bevölkerung ist aufgerufen, sich den Protesten anzuschließen. Dies gilt ausdrücklich auch für die Betriebsmannschaft des Kernkraftwerks Grohnde, auch wenn dessen Unternehmensleitung, wie von PreussenElektra-Mitarbeitern zu hören ist, diese Wahrnehmung demokratischer Grundrechte gar nicht gern sieht.

Pro-Kernkraft-Demonstraten auf dem Weg zum Kernkraftwerk Grohnde (Archivbild von 2020)

Kernkraftwerk Grohnde: mehr Strom als Dänemarks Windkraftanlagen

Allein das Kernkraftwerk Grohnde produziert jährlich mehr CO₂-armen Strom als alle Windkraftanlagen Dänemarks zusammen, erläutert Adam Błażowski, Mitgründer der polnischen Umweltorganisation FOTA4Climate. Er wird zusammen mit weiteren Teilnehmern aus Polen am Samstag ebenfalls in Hameln und Grohnde sein. Błażowski: »Seit das Kernkraftwerk Grohnde am Netz ist, hat es den Ausstoß von 400 Millionen Tonnen CO₂ vermieden. Seine Stilllegung ist eine Katastrophe für das Klima, denn statt Atomstrom wird dann mehr Strom aus Kohle und Gas produziert.« Polen plant derzeit den Einstieg in die Kernenergie und den Bau von sechs großen Kernreaktorblöcken. Sie sollen die Abhängigkeit von der Kohle senken und die CO₂-Emissionen reduzieren.

Größte, wirksamste und preiswerteste Klimaschutz-Einzelmaßnahme

Rainer Klute, Vorsitzender des Nuklearia e. V., setzt die möglichen CO₂-Einsparungen durch Kernenergie ins Verhältnis zu anderen Klimaschutzmaßnahmen: »Werden die Kernkraftwerke wie gesetzlich vorgeschrieben stillgelegt, werden wir jedes Jahr 70 Millionen Tonnen CO₂ zusätzlich ausstoßen. Zum Vergleich: Ein Verbot von Inlandsflügen brächte nur 2 Millionen Tonnen CO₂ Einsparung.« Der Weiterbetrieb der Kernkraftwerke wäre die größte, wirksamste und preiswerteste Klimaschutz-Einzelmaßnahme, so Klute.

Neue Broschüre zur Kernenergie

Der Verein stellt im Rahmen seines Klimaprotests die neue Broschüre »Klimakrise? Kernkraft!« vor. Auf 40 Seiten stellt diese die wichtigsten Vorteile der Kernenergie dar und widerlegt die gängigen Vorurteile. Besucher der Kundgebungen können die Broschüre kostenlos mitnehmen. Alle anderen können die PDF-Datei der Broschüre von der Nuklearia-Website herunterladen. Der Verein freut sich über Spenden auf sein Konto IBAN DE30 6225 0030 0002 3209 84.

12 unschlagbare Argumente für die beste Energiequelle der Welt nennt die neue Broschüre der Nuklearia.

Atomyoga

Britta Augustin von den Mothers for Nuclear, erläutert, was Atomyoga ist: »Wir erzählen mit turnerischen Elementen eine kleine Geschichte, wie Kernenergie und Erneuerbare miteinander die perfekte Energiewende ergeben. Erfahrene oder Sportliche können mit Isomatte und zwei gefüllten Wasserflaschen mitmachen. Es gibt aber auch eine leichte Version, die ohne alles auskommt.

Atomyoga vor dem Kernkraftwerk Neckarwestheim

Rednerliste

Bei den Kundgebungen in Hameln und am Kernkraftwerk Grohnde werden sprechen:

  • Adam Błażowski (FOTA4Climate)
  • Britta Augustin (Mothers for Nuclear, dreifache Mutter)
  • Dr. Markus Vester (Elektrotechnik-Ingenieur)
  • Noah Jakob Rettberg (Nuklearia)
  • Paola Eckert-Palvarini (Nuklearia, Mothers for Nuclear, Strahlenphysikerin, vierfache Mutter)
  • Rainer Klute (Vorsitzender Nuklearia e. V.)
  • Urszula Kuczynska (FOTA4Climate)
  • Dr. Veronika Wendland (Nuklearia-Vorstandsmitglied, Mothers for Nuclear, Technikhistorikerin mit Forschungsschwerpunkt Reaktorsicherheit, Co-Autorin des Memorandums »Warum wir die deutschen Kernkraftwerke jetzt noch brauchen«, dreifache Mutter)

Weitere Aktionen in den kommenden Wochen

In den kommenden Wochen finden weitere Kundgebungen statt:

  • am 7. August in Landshut und am Kernkraftwerk Isar,
  • am 21. August in Heilbronn und am Kernkraftwerk Neckarwestheim,
  • am 4. September in Augsburg und am Kernkraftwerk Gundremmingen.

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