Etwa 50 Menschen haben am 4.9.2021 mit dem Nuklearia e.V. vor dem Kernkraftwerk in Gundremmingen für den Weiterbetrieb demonstriert, darunter auch Kraftwerks-Mitarbeiter, die direkt nach der Frühschicht dazu stießen. Der Bayrische Rundfunk filmte für den mdr nicht nur die Kundgebung, sondern führte auch zahlreiche Interviews. Ein Artikel des BR erschien bereits.
Zuvor fand in Augsburg ein Infostand des Nuklearia e.V. mit Kundgebung in unmittelbarer Nähe zu den Wahlkampfständen der FDP und der SPD statt. Auch die ÖDP hatte auf der anderen Seite des Königsplatz einen Wahlkampfstand in Hör- und Sichtweite.
Zwischen den Kundgebungen sprangen fünf unerschrockene Schwimmer in die Donau und posierten mit Transparenten vor den Kühltürmen von Gundremmingen.
Lokführerstreik, auf der Autobahn Schönwetter-Stau Richtung Alpen, Ferienzeit, heiße Phase des Bundestagswahlkampfes… Alle sind mit sich beschäftigt, Strom kommt aus der Steckdose, ALLE reden vom Klima, niemand will es mehr hören… Es sind ja alle dafür, dass etwas fürs Klima getan wird. Genau wie im schönen Ort Gundremmingen. Da sind alle für Kernkraft. Sie bringt gutes Geld, saubere Luft, stabilen Strom.
Aber in vier Monaten werden wieder drei Kernkraftwerke abgeschalten, darunter der so leistungsfähige letzte Block von Gundremmingen mit 10TWh klimafreundlichem Strom pro Jahr! Millionen Tonnen von CO2 können damit eingespart werden, wenn Sonne und Wind nicht ausreichen. Um die Kernkraftwerke zu erhalten, muss der Bundestag sofort nach der Wahl das Atomgesetz ändern!
Es gibt einen langsamen Weg zurück zur Kernenergie, den die Nuklearia schon seit 10 Jahren beschreitet. In Fußgängerzonen, auf social media, überall werden Menschen angesprochen und mit Argumenten überzeugt. Die Umfragewerte zeigen, dass die Zustimmung zur Kernenergie als Klimaschutzmaßnahme steigt. Es sind sogar mittlerweile mehr Menschen entschieden dafür, als dagegen.
Auch am Samstag, den 4.9.2021 in Augsburg wurden wieder viele kleine Schritte getan. Mit etwa 20 Teilnehmern fand eine Kundgebung mit vielen ausdrucksstarken Reden statt. Die nahen FDP-, SPD- und ÖDP-Wahlkämpfer bekamen die volle Dosis Argumente für Kernkraft ab, auch die zahlreichen Gäste der Außengastronomie des großen Königsplatzes kamen dank der leistungsstarken Lautsprecheranlage in den Genuss: Steigender Strombedarf, der CO2-frei gedeckt werden muss; Netzstabilität und steigende Strompreise; sowie die Entkräftung der häufigsten Gegenargumente: Atommüll und Kosten der Kernenergie.
Wieder einmal zeigte sich, dass durch das Mithören der Reden im Vorbeigehen viel passieren kann. Zustimmung und Kopfschütteln wechseln sich ab, doch im direkten Gespräch ist keiner gegangen, ohne einen Schritt der Erkenntnis weiter gekommen zu sein oder gar sich vollends überzeugen zu lassen, dass die Probleme der Kernkraft zwar da, aber beherrschbar sind.
Was Journalist Christoph Lemmer (Blog Bitterlemmer) umtreibt, ist der innere unauflösbare Widerspruch zwischen “Klimaschutz hat höchste Priorität” und “Wir steigen aus der Atomkraft aus”.
Mit Mark Nelson und Christopher Carson waren gleich zwei amerikanische Gastredner in Augsburg, deren hervorragende Redekünste bald auf Youtube zu sehen sein werden.
Zwischen den beiden Kundgebungen in Augsburg und Gundremmingen machten sich fünf Schwimmer den Spaß, statt einer Pause in die kalte Donau zu klettern und sich von der starken Srömung vor das Kernkraftwerk treiben zu lassen.
Die Kundgebung mit etwa 50 Teilnehmern vor dem Kernkraftwerk wird noch einmal mit neuen Reden bestritten. Die letzten sechs deutschen Kernkraftwerke sind noch zu retten! Vier Monate haben wir noch Zeit, bis Gundremmingen stillgelegt und zurückgebaut werden soll. Nach der Bundestagswahl müssen endlich die Politiker aus der Deckung kommen. Immer mehr Medien, auch solche, die weithin als links gelten, tun es bereits. Helfen wir den Politikern! Kontaktieren wir unsere Abgeordneten, geben ihnen die Argumente in die Hand – ALLE Parteien sind gefragt!
Am Ende der Kundgebung, welche das Ende der Demonstrationsreihe mit 6 Aktionstagen und 11 Kundgebungen darstellt, wurde es noch richtig emotional. Mark Nelson fand starke Worte, wie der Widerstand weiter geführt werden kann. Markus Vester nimmt – nur für den Fall – schon einmal Abschied von Gundremmingen. Er zitiert dabei die Abschiedsrede von Adam Błażowski vor dem Kernkraftwerk Grohnde. Das blaue Licht im Reaktor ist ein Licht der Hoffnung für eine klimafreundliche, saubere und wohlhabende Welt.